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Das neue ISO 20022-Format

Aktualisiert am 01/05/2024

Was sich verzögert, ist nicht verloren: Die Umstellung auf ISO-20022-konforme Datenformate im Zahlungsverkehr erfolgt erst ein Jahr später. Erzeugt andere Änderungen, insbesondere für SWIFT. Die in diesem Zusammenhang geplante Transaction Management Platform (TMP) soll internationale Zahlungsströme transparenter und schneller machen. Aber sind diese Kernsysteme sicher genug? Gibt es Alternativen? 

Zentralisierte Datenplattform

Zahlungssysteme sind das Herzstück der Finanzinfrastruktur. Eine Panne, wie letztes Jahr bei TARGET2, ist gravierend und sorgt zu Recht für Aufsehen. Die Verschiebung der Umstellung auf ISO-20022-konforme XML-Datenformate für den europäischen Zahlungsverkehr steht damit in keinem Zusammenhang, verschafft den Finanzinstituten aber natürlich Zeit zum Handeln. Diese können es brauchen, denn mit dem Formatwechsel ändern sich auch andere Dinge. Mit TMP kündigte SWIFT den Aufbau einer zentralen Datenplattform für den internationalen Zahlungsverkehr auf Basis von XML an. 

Durch die zentrale Erfassung aller Transaktionsdaten haben alle Prozessbeteiligten jederzeit Zugriff darauf. Für SWIFT ist dies ein Paradigmenwechsel von einem einfachen Informationsbroker zu einem vollwertigen Anbieter von Zahlungslogistikdienstleistungen. Die Plattformlösung hat eine Reihe von Vorteilen:

  • Schnittstellenreduzierung
  • Kein Datenverlust zwischen verschiedenen Stationen
  • Hohe Transparenz für alle Beteiligten
  • Höhere Handhabungssicherheit
  • Weitere Serviceangebote
ISO 20022

Risiken

Allerdings birgt die Einführung von TMP auch einige Risiken. Zunächst einmal gibt es einen möglichen Ausfall des SWIFT-Netzwerks. Im schlimmsten Fall sind alle Aufträge für einen bestimmten Zeitraum an den zentralen TMP verloren gegangen. Die Bedenken der Finanzinstitute hinsichtlich des Risikos eines Single-Point-Failure sind nicht von der Hand zu weisen. Hinsichtlich der Vertraulichkeit der Daten ist zu berücksichtigen, dass die Vereinigten Staaten bereits direkte Zugriffsrechte auf die Daten des amerikanischen SWIFT-Rechenzentrums gefordert haben. Als Reaktion darauf hat SWIFT unter anderem einen Standort in der Schweiz aufgebaut.

SWIFT-Alternativen

Im Prinzip ja, aber die Auswahl ist begrenzt: Mögliche Kandidaten sind Internet-Zahlungsnetzwerke wie Ripple. Erste große Finanzinstitute nutzen das System bereits im Testmodus. Die digitalen Währungen der Zentralbanken sind noch nicht marktreif, aber in Zukunft sicherlich eine mögliche Alternative. Der e-Renminbi in China wird bereits in einigen Provinzen getestet, und die elektronische schwedische Krone hat kürzlich mit dem Testen begonnen. Diesem Schritt sollte die EZB mit dem digitalen Euro folgen.

Grenzüberschreitende Echtzeit-Bruttoabwicklungssysteme (RTGS) sind ebenfalls eine Überlegung wert. Diese Systeme existieren jedoch nicht so häufig oder sind wie SEPA auf eine einheitliche Währung festgelegt. Schließlich gibt es als Alternative zu SWIFT spezielle Kooperationsprogramme, wie beispielsweise Support of Trade Exchange (INSTEX). Dieses europäische System wurde ausdrücklich für den Handel mit dem Iran konzipiert. China hat mit CIPS einen ähnlichen Weg eingeschlagen. Visa B2B Connect funktioniert ganz anders, basiert aber im Prinzip auch auf der Zusammenarbeit der beteiligten Finanzinstitute. In Europa ist der Dienst derzeit in einigen Ländern verfügbar.

Aber auch eine SWIFT-Lösung mit einer der wenigen Alternativen entbindet Finanzinstitute nicht von der Verpflichtung, auf ISO-20022-konforme XML-Datenformate umzusteigen, gleichzeitig werden Finanzinstitute angehalten, sorgfältig auf Änderungen durch TMP zu prüfen und zu prüfen. im internationalen Zahlungsverkehr. Auf der Roadmap zu ISO 20022 wurde durch die Verschiebung der Inbetriebnahme etwas Zeit eingespart, die jetzt genutzt werden sollte!

Nadja Kladek